Reines E-Auto oder Plug-in-Hybrid-Fahrzeug? Wir zeigen Ihnen, welche Kriterien und Features Kunden bei der Fahrzeugwahl berücksichtigen müssen und geben einen Überblick über Kosten und die verschiedenen E-Fahrzeug-Arten.
Der Kauf eines E-Autos ist wie ein aufregender Neuanfang. Während man bei Verbrennern bislang genau wusste, wonach man sucht, sind Elektrofahrzeuge für die meisten noch absolutes Neuland. Daher ist es wichtig, sich vorab zu informieren, welche E-Fahrzeuge es auf dem Markt gibt, welches Elektroauto das passende ist, welche Kosten auf einen zukommen und was es beim Gebrauchtwagenkauf zu beachten gilt.
Mehr als 100 Marken, darunter alle namhaften Hersteller sowie viele konkurrenzfähige Startups, bieten bereits Elektro- und Hybridfahrzeuge zum Kaufen oder Leasen an.
Batterieelektrische Fahrzeuge (BEV)
Plug-in-Hybride (PHEV)
Daneben gibt es noch weitere Hybrid-Varianten:
Range Extender
Micro-Hybride
Mild-Hybride
Voll-Hybride
Um das geeignete E-Auto zu finden, sollten sich Ihre Kunden im Klaren darüber sein, welche Ansprüche das neue Fahrzeug erfüllen muss: Sind sie Pendler? Suchen sie ein Familienauto? Oder sind sie auf der Suche nach möglichst viel Fahrspaß?
Ob für Arbeitnehmer, als Familienauto oder einfach nur für maximalen Fahrspaß: Diese Checkliste zeigt vorab die wichtigsten Entscheidungskriterien auf:
Nicht alle Elektroautos haben eine hohe Reichweite oder sind auf schnelles Laden ausgelegt. Daher solltest du dich vorab fragen: Nutze ich mein Auto (mehrmals) täglich? Fahre ich eher lange Strecken oder benötige ich das Auto meist nur für den Weg zur Arbeit oder zum Einkaufen?
Wie bei Verbrennern gibt es auch bei Elektroautos Modelle in den unterschiedlichsten Preisklassen.
Besonders wichtig ist das Thema "Laden": Gibt es am Wohnort einen eigenen Stellplatz, an dem bauliche Maßnahmen durchgeführt werden können oder ist Ihr Kunde auf öffentliches Laden angewiesen? Ist Letzteres der Fall, empfiehlt es sich, über einen Plug-in-Hybriden nachzudenken. So bleibt der Kunde mit seinem Fahrzeug weiter unabhängig und kann dennoch die Vorzüge von elektrischem Fahren genießen.
Einkäufe für eine Großfamilie oder regelmäßige Ausflüge mit Kind und Kegel benötigen deutlich mehr Stauraum als ein vornehmlich für Fahrten in die Arbeit genutztes E-Auto.
Zu guter Letzt muss der Kunde sich im Klaren sein, welche besonderen Features er sich für sein E-Auto wünscht: Soll es für Stadt- oder Geländefahrten ausgelegt sein? Sind Komfort oder eine luxuriöse Ausstattung wichtig? Darf es etwas sportlicher sein?
Besonderheit: Spezielle Bereifung
Um Emissionen und Energieverbrauch besonders niedrig zu halten und somit hohe Reichweiten zu erzielen, muss der Roll- und Luftwiderstand möglichst gering sein. Weniger Widerstand bedeutet weniger Stromverbrauch pro Kilometer und damit mehr Reichweite. Die Reifen des E-Autos spielen dabei eine nicht unwesentliche Rolle: Mit optimalen Reifen lässt sich eine bis zu 15 % höhere Reichweite erzielen.
Aber: Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass nicht nur der Fahrwiderstand möglichst gering sein soll, auch kurze Bremswege, eine lange Haltbarkeit und ein guter Abrollkomfort sind wichtig. Zudem müssen die Reifen auch unter winterlichen Bedingungen genug Sicherheit bieten. Entscheidend ist daher die richtige Balance zwischen Sicherheit und Effizienz.
Um einzelne Produkte leichter vergleichen zu können, erhalten Reifen Labels, ähnlich denen von Elektrogeräten. Diese bestehen aus zwei Buchstaben und beschreiben die Umweltfreundlichkeit, den Energieverbrauch und die Leistungsfähigkeit.
Buchstabe 1 steht für die Energieeffizienzklasse und damit für den Rollwiderstand. Er gibt an, wie hoch der Anteil des Reifens an den Emissionen des Fahrzeugs ist.
Buchstabe 2 beschreibt die Haftung des Reifens auf nassem Asphalt. Je besser die Haftung, desto kürzer der Bremsweg.
Darüber hinaus gibt eine Dezibelangabe Auskunft über die Lautstärke der Reifen während der Fahrt.
Einen reduzierten Rollwiderstand weisen so genannte Leichtlaufreifen auf. Diese können den Verbrauch deutlich reduzieren und sind deutlich haltbarer als gewöhnliche Reifen – kosten allerdings auch ein wenig mehr und sind nicht für den Winter geeignet.
Aufgrund der erhöhten Glättegefahr im Winter sind hier Reifen mit höherem Rollwiderstand Pflicht. Dies erhöht zwar den Energieverbrauch, die Bodenhaftung ist jedoch gerade für Bremsvorgänge bei widrigen Wetterbedingungen sehr wichtig.
Die Anschaffungskosten für ein Elektroauto sind im Wesentlichen abhängig von den Batteriekosten. Aus diesem Grund sind E-Fahrzeuge heute noch immer teurer als Pkws mit Verbrennungsmotor. Allerdings sind die Kaufpreise in den letzten Jahren bereits deutlich gesunken und auch in den kommenden wird sich dieser Trend weiter fortsetzen.
Anschaffungskosten sind jedoch nur ein Aspekt der Gesamtkosten. Daneben gibt es noch weitere Punkte zu beachten:
Nach Angaben des ADAC sind die Wartungskosten bei reinen E-Autos um 20 % geringer als bei Verbrennern.
Woran liegt das? Ein E-Auto besitzt weniger mechanische Verschleißteile und hat einen geringeren Öl- und Bremsbedarf. Zudem gibt es keinen Auspuff – und damit ein besonders reparaturanfälliges Bauteil weniger.
Für Plug-in-Hybride sind die Wartungskosten in der Regel ähnlich hoch wie bei reinen Elektrofahrzeugen, können jedoch auch je nach Autohersteller um bis zu 15 % höher liegen.
Natürlich lässt sich keine pauschale Aussage darüber treffen, wie hoch die Stromkosten im Einzelfall ausfallen. Meist sind diese abhängig davon, wo das Auto bevorzugt geladen wird. Während man zuhause zum normalen Haushaltsstrompreis lädt, sind die Kosten unterwegs abhängig vom jeweiligen Ladetarif. Darüber hinaus kann die eigene Wallbox auch mit der Photovoltaikanlage gekoppelt werden, wodurch sich die Stromkosten weiter verringern. Beim Laden unterwegs sind zudem Ladeverluste von gut 10–30 % möglich, welche je nach Batterietemperatur, Leitungen und Ladeleistung auftreten können.
Grundsätzlich sind die Stromkosten je gefahrenem Kilometer aber in der Regel günstiger als die Benzinkosten.
Gute Nachrichten: Für neue Elektroautos fällt fürs Erste keine Kfz-Steuer an. Elektroautos, die zwischen dem 18.05.2011 und dem 31.12.2020 zugelassen wurden, zahlen zehn Jahre lang keine Steuern, E-Autos die bis zum 31.12.2025 zugelassen werden, sind maximal bis Ende 2030 von der Kfz-Steuer befreit.
Wichtig: Die Steuerbefreiung gilt lediglich für reine E-Fahrzeuge und nicht für Hybridautos.
Auch wenn der Markt an gebrauchten E-Autos noch immer recht überschaubar ist, wächst mit der steigenden Beliebtheit von Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen auch das Angebot an gebrauchten Elektroautos.
Grundsätzlich gilt dabei: Reichweite und Ladetechnologie müssen unbedingt den individuellen Bedarf decken. Entsprechend gut muss natürlich auch die Batterie funktionieren. Vor dem Kauf sollten also unbedingt Ladeleistung, Batteriegröße sowie die Ladearten des in Betracht kommenden Fahrzeugs in Erfahrung gebracht werden. Darüber hinaus sollte man sich auch hier, ebenso wie beim Neuwagenkauf, im Klaren über Lademöglichkeiten im Umfeld sein.
Die Fahrzeugbesichtigung unterscheidet sich hingegen vom üblichen Gebrauchtwagenkauf. Natürlich ist auch hier wichtig, ob das Fahrzeug Schäden aufweist, die der Verkäufer nicht angibt, ob Papiere fehlen, ob die Fahrzeugdokumentation lückenlos ist etc. Bei Elektroautos müssen allerdings noch weitere Aspekte beachtet werden:
Der Verkäufer sollte den Zustand der Batterie möglichst genau nachweisen können, etwa durch regelmäßige Wartungen und Checks in der (Hersteller-)Werkstatt. Eine auffallend geringe Laufleistung sollte stutzig machen. Denn eine Batterie wird durch Tiefentladung deutlich beeinträchtigt, das heißt, wenn das Fahrzeug längere Zeit voll auf- oder entladen abgestellt wird.
Darauf sollte vor dem Kauf besonders geachtet werden: Dank der Bremsenergierückgewinnung (Rekuperation) ist der Verschleiß beim Bremsen geringer als bei Verbrennern. Allerdings kann es passieren, dass die Bremsscheiben korrodieren, wenn sie zu wenig genutzt werden.
Beim Kauf eines E-Autos bzw. eines Plug-in-Hybriden sollte unbedingt im Kaufvertrag festgehalten werden, welche Ladekabel und anderes Zubehör zum Fahrzeug gehören und ob diese Beschädigungen aufweisen.
Denn: Ein fehlendes oder defektes Ladekabel stellt bei der regelmäßigen Hauptuntersuchung einen erheblichen Mangel dar und kann so die Verweigerung der TÜV-Plakette bedeuten.
Sichtbar verlaufende Hochvoltleitungen erkennt man an ihrer orangen Farbe.
Wichtig: Sie dürfen unter keinen Umständen berührt werden!
Allerdings können die Leitungen optisch auf Schäden überprüft werden. Denn eine Beschädigung kann nicht nur gefährlich, sondern vor allem auch teuer werden und wäre damit ein Ausschlusskriterium für den Kauf.
Vorab sollte unbedingt der Zustand der Reifen auf etwaige Verschleißerscheinungen überprüft werden.
Viele Hersteller geben ein Garantieversprechen für die Batterie von bis zu acht Jahren. Aber: Nur durch genaue Dokumentation können Garantieansprüche geltend gemacht werden. Deshalb: Serviceheft sorgfältig prüfen!
Wie bei anderen Fahrzeugen auch, sollte man vor dem Kauf unbedingt eine Probefahrt absolvieren. Dabei gibt es folgende Aspekte zu beachten:
Fahrdaten und Ladetest: Im Anschluss an die Probefahrt sollten die Fahrdaten (Strecke, Verbrauch, Restreichweite, Batterieladestand) festgehalten und mit den Ausgangsdaten abgeglichen werden. Darüber hinaus ist ein Ladetest empfehlenswert. Dabei sollte mit einem Multicharger, an dem sowohl DC-Schnellladungen als auch AC-Ladungen möglich sind, die verschiedenen Ladeoptionen getestet werden.